Meine Therapien
Da ich ganz viele Schwierigkeiten habe meinen Alltag selber zu
bewältigen, brauche ich ganz viel Hilfe und Unterstützung. Meine Mama
und mein Papa helfen mir zwar so wie sie es können, aber manchmal ist
es auch notwendig, dass man sich fachliche Hilfe holt. Deshalb habe ich
mittlerweile einen ziemlich langen Therapieweg hinter mir. Über diesen
möchte ich Euch an dieser Stelle auch ein wenig erzählen.
Alles began im Jahr 2009, nachdem Mama und Papa aus massiver
Unzufriedenheit heraus meinen Kinderarzt wechselten, ich kam nun
plötzlich zu einer Kinderärztin. Mama und Papa erzählten ihr von mir
und ich zeigte mich natürlich von meiner besten Seite, soll heissen,
ich konnte nicht mal eine Minute still sitzen, wollte immer an die
Lampe der Ärztin, obwohl diese heiss war und Mama und Papa und die
Ärztin mir immer und immer wieder sagten, dass ich es bleiben lassen
sollte, ich schmiss mit Kuscheltieren durch die Gegend und wollte
einfach nur schnell wieder weg. Die Ärztin sagte dann, dass ich wohl
Verhaltensgestört sei und gab Mama und Papa eine Überweisung zur
Kinder- und Jugendpsychiatrie in die Hand.
Psychiatrische
und psychologische Psychotherapie 1 x im Monat
Seit 2009 bekomme ich nun bereits psychotherapeutische Hilfe. Mama,
Papa und ich mussten regelmäßig zu Gesprächen hin, da ich aber noch
sehr jung war, beschlossen meine Eltern, dass sie mir definitiv keine
Medikamente geben würden, auch wenn die Ärztin dies eigentlich für
erforderlich hielt. Abgesehen von der Information, dass meine Eltern
mit mir ins Kinderzentrum Pelzerhaken gehen sollten zwecks genauerer
Diagnostik und Mama und Papa sicherlich auch Hilfen über das Jugendamt
bekommen könnten, half die Therapie mir eigentlich nicht weiter.
Mama und Papa wendeten sich an das Jugendamt und diese halfen dann
meinen Eltern dabei eine Frühförderung in die Wege zu leiten, andere
Hilfen konnten sie zu dem Zeitpunkt nicht vermitteln, da meine Mama und
mein Papa zu dem Zeitpunkt auch ohne Hilfen von aussen mit meiner
Erziehung klar kamen. Erst 2013 wechselten meine Eltern die
Psychologin, weil sie mit der anderen überhaupt nicht zufrieden waren
und weil ich nun auch Hilfe brauchte, um schneller aus meinen
Wutausbrüchen und meinem Abwehrverhalten heraus zu kommen, da ich seit
Mitte 2012 nun schon in die Schule ging. Die neue Psychologin finden
meine Eltern gut. Sie gibt gute Tips und hört viel besser zu und ist
auch total nett zu mir. Seit ich bei der neuen Psychologin bin, bekomme
ich nun auch ein Medikament, das nennt sich Risperidon. Es hilft mir
sehr, ich komme viel besser klar damit und bin auch leichter zu
beruhigen, wenn ich mich wieder in etwas hinein gesteigert habe,
ausserdem kann ich viel deutlicher sprechen mit dem Medikament und
bekomme darüber auch einen wesentlich ruhigeren Schlaf.
"Risperidon ist
zur Therapie schwerer und
chronischer schizophreniformer und
schizoaffektiver Störungen zugelassen. Es kann darüber hinaus zur
Behandlung manischer Phasen verwendet werden.
Außerdem kann es sehr wirksam bei aggressiven Verhaltensstörungen sein.
Es besitzt keine nachgewiesene phasenprophylaktische Wirkung. Es wird
außerdem bei Zwangserkrankungen eingesetzt.[13] Bei der posttraumatischen Belastungsstörung kann Risperidon
möglicherweise Intrusionen und Reizbarkeit
reduzieren. Es wirkt insgesamt kaum sedierend."
Frühförderung
Von 2009 bis 2010 bekam ich 2 x pro Woche Frühförderung über eine
Frühförderstelle. In der Frühförderung haben meine Eltern gemeinsam mit
der Förderin versucht mir Regelverständnis bei zu bringen, meine
Motorik zu verbessern und mein Gedächtnis zu verbessern. Da ich 2010 in
eine heilpädagogische Kleinstgruppe eines Kindergartens kam, wurde die
Frühförderung beendet. Die Frühförderung hat mir immer sehr viel Spaß
gemacht, sie war sehr abwechslungsreich, so gingen wir auf den
Spielplatz, in die Praxis, wo es viele tolle Turngeräte gab oder
bastelten zu Hause.
Am liebsten mochte ich immer unsere Besuche in der Praxis. Dort hatten
sie ein großes Bohnenbad, wo ich drinne buddeln, fühlen, mich hinein
legen konnte, dieses Gefühl hat mich immer sehr entspannt. Und dann
hatten sie noch eine ganz tolle Hängematte, mit der ich ganz doll
schaukeln konnte und mich richtig fallen lassen konnte. Meine Förderin
hatte ich sehr gerne, ich hatte sie sehr ins Herz geschlossen und hatte
sehr lange danach noch schlimme Albträume, weil ich die Trennung von
ihr nicht verarbeiten konnte.
Ergotherapie
Seit 2009 bekomme ich nun auch schon Ergotherapie verschrieben.
Mittlerweile habe ich meinen 3. Therapeuten. Denn bevor ich in den
Kindergarten kam hatte ich eine Therapeutin, dann im Kindergarten einen
Therapeuten und nun eine Therapeutin, die direkt in die Schule kommt.
Die häufige Umstellung, Krankheiten, Ferien, Urlaube haben mir leider
nicht gut getan, ich habe nur sehr wenige Fortschritte gemacht ->
Grobmotorisch konnte ich zwar kaum bis gar nicht laufen ehe ich damals
mit der Ergotherapie anfing, nun kann ich zumindest sehr plump vorwärts
fallend laufen, aber schwierig ist dies dennoch noch für mich. Das
Laufen strengt mich sehr an, aber da ich sehr viel wiege, können Mama
und Papa mich nicht mehr tragen. Deshalb fahren sie mit mir viel mit
dem Bus herum, wenn wir einen Termin haben, denn lange Wege sind für
mich einfach zu viel, auch wenn ich dennoch gerne spazieren gehe.
Feinmotorisch hat sich leider nichts getan bei mir. Auch heute noch
habe ich hier sehr viele Probleme, aber über die erzähle ich Euch noch,
wenn ihr mehr über meine Schule und meinen Unterricht erfahrt. Regeln
habe ich von allen Helfern und Therapeuten und von meinen Eltern immer
und immer wieder gelernt, ich kann sie aber immer noch nicht umsetzen,
auch wenn ich sie auswendig aufsagen kann.
Logopädie
Seit Anfang 2010 bekomme ich nun schon auch Logopädie. Sprachlich habe
ich dadurch sehr viele Fortschritte gemacht. Meine Sprache war sehr
schwankend. Als ich unter 6 Monate alt war, konnte ich einige Wörter,
wie Mama, Papa, Oma, Opa und Hallo sagen, doch plötzlich waren diese
Worte wieder weg. Mit etwas mehr als einem Jahr sprach ich zumindest
wieder Mama und Papa und Hallo, aber als ich abermals krank wurde,
hatte ich auch diese Wörter wieder vergessen. Erst durch die Logopädie,
durch den Kindergarten und die vielen Übungen zu Hause lernte ich dann
wieder sprechen, mein Wortschatz ich auch heute noch lange nicht
altersadäquad und Sätze zu bilden fällt mir enorm schwer, aber mit
Hilfe des Medikamentes klappt es mittlerweile ganz gut mit dem Sprechen
selbst. Nachdem ein MRT und ein EEG gemacht worden sind, erzählten die
Ärzte von Vernarbungen in meinem Kopf und einer kleinen Zyste im
Kleinhirnbereich, die wohl höchstwahrscheinlich angeboren war. Die
Vernarbungen können auf Hirnhautentzündungen hindeuten, was evt. der
Grund für meine verlorene Sprache gewesen sein kann. Aber das ist alles
rein spekulativ. Einzig die Tatsache, dass es wohl keine Epileptischen
Anfälle gegeben hat, lässt meine Eltern etwas aufatmen. Momentan ruht
die Logopädie, zum einen, weil ich tolle Fortschritte gemacht habe und
die Therapeuten hoffen, dass der Rest durch den schulischen Unterricht
zu schaffen ist, zum anderen, weil ich mich nur noch gegen die
Logopädie gewehrt habe und nicht mehr gut mit machen wollte, weil mir
die Therapien auch einfach zu viel wurden. Eine Wiederaufnahme der
Therapie ist aber angedacht im Laufe des Schuljahres 2013 / 2014.
Kinderzentrum
Pelzerhaken
Nachdem meine Schwester auf der Welt und aus dem gröbsten heraus war,
sind mein Papa und ich nach Pelzerhaken in das Kinderzentrum gereist.
Nach 2 Tagen mussten wir aus mehreren Gründen aber unseren Aufenthalt
abbrechen. Ein Grund war, dass ich zwecks Diagnostischer Abklärung dort
war und sie mir mitteilten, dass mein Papa während des Aufenthaltes
dort mit mir nach Lübeck fahren müsste, um ein MRT und ein EEG machen
zu lassen ( Holla -> Da komme wir doch gerade her!!!!! ). Ein
anderer Grund war, dass es mir dort sehr schlecht ging. Ich kam mit den
Regeln dort nicht klar, auch nicht mit der Räumlichen Veränderung und
mit der Trennung von Mama und Alessa. In der letzten Nacht, bevor Papa
mit mir heim fuhr, habe ich ganz viel geweint. Das war das erste Mal in
meinem Leben, dass ich so geweint habe, und meinem Papa brach es das
Herz. Die Ärzte dort sagten uns, dass wir irgendwann später, wenn ich
besser klar komme, gerne wieder kommen dürfte, ich bräuchte nur anrufen
und einen Termin machen, dann aber käme ich nur um zu schauen, ob es
evt. noch andere Therapien für mich gäbe, die vielleicht funktionieren
könnten.
Physiotherapie
Seit Ende 2012 / Anfang 2013 erhalte ich nun mittlerweile auch noch
Physiotherapie. Andere sagen auch Krankengymnastik dazu. Die
Therapeutin ist total nett und ich gebe mein Bestes, um gut mit zu
arbeiten. Da ich bisher meinen Eltern noch keinen Fortschrittsbericht
überreichen konnte, kann ich an dieser Stelle jetzt nicht sagen, was
und ob sich etwas verändert hat. Mehr werde ich Euch dann erzählen,
wenn ich genaueres sagen kann.