Meine Familie

Meine Mama kam am 31.03.1981 zur Welt, hat 2 Schwestern und hat ihr Leben lang hier im Norden Deutschlands in Lübeck gelebt. Meine Mama hat blonde Haare und Blaue Augen, ist 1,67m groß und ausgebildete Kauffrau im Groß- und Außenhandel. Meine Mama kümmert sich hier zu Hause darum, dass alles seinen geregelten Verlauf nimmt, schreibt für mich mein Leben nieder, durchforstet das weltweite Netz nach Informationen, sucht Kontakte und kümmert sich aufopferungsvoll um alles Familiäre. Ohne Mama sind wir hier ganz schön aufgeschmissen, denn meine Mama managet hier einfach alles, was anfällt oder anfallen könnte. Meine Mama ist eine Autistin, genauer gesagt, sie hat das Asperger Syndrom. Dies wurde erst festgestellt, als meine Mama sich in pychologische Betreuung begab, nachdem mein Bruder gestorben war. Mit Papas Hilfe kann sie aber alles schaffen und sie selber versucht ihre Probleme zu bekämpfen, indem sie sich zum Beispiel auch in für sie unangenehme Situationen und Gespräche begibt.

Mein Papa kam am 25.10.1980 zur Welt, hat einen Bruder und ist aus dem Norden in die Mitte Deutschlands und letzten Endes wieder zurück in den Norden zu meiner Mama nach Lübeck gezogen. Mein Papa hat auch blonde Haare aber Grau Grüne Augen. Er ist 1.83m groß. Mein Papa kümmert sich um alle unsere Termine, Arztbesuche, Einkäufe und tobt immer mit mir und meiner Schwester umher. Für mich ist mein Papa der Größte und vor ihm habe ich auch am meisten Respekt. Mein Papa ist auch ein Fall für sich. Er ist ein starker Mann, aber auch er hat etwas besonderes an sich. Mein Papa hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung und hat sich selber früher ganz dolle und oft verletzt. Doch seit er mit meiner Mama zusammen ist, hat er sich nicht mehr verletzt und kommt viel besser damit klar.

Meine kleine Schwester Alessa kam am 05.07.2009 mit einem kleinen Anflug von Gelbsucht zur Welt. Das war schon sehr aufregend für mich, erst war sie in Mamas Bauch und plötzlich hatte die Mama sie im Arm. Ich war praktisch dabei, als meine Schwester zur Welt kam, um gleich meine Schwester begrüßen zu können, wenn sie da wäre. Mittlerweile ist meine Schwester natürlich schon sehr gewachsen und wo ich früher immer mit ihr gekuschelt habe, da tobe und hüpfe und spiele ich heute lieber mit ihr zusammen herum. Manchmal nervt mich meine kleine Schwester auch, dann schimpfen wir uns immer gegenseitig aus. Da kann es dann schon ziemlich laut zu gehen bei uns. Aber am Ende vertragen wir uns dann ja doch wieder und kuscheln wieder zusammen auf der Couch. Die Schwangerschaft meiner Mama mit meiner Schwester war fast komplikationslos, abgesehen von einem Zuckerproblem, weshalb Mama sogar eine Woche stationär bleiben musste, weil das Medikament, was Mama für Alessa nehmen musste, nicht so wirkte, wie es sollte. Meine Schwester hatte es zudem ziemlich eilig zu uns in die Familie zu kommen, denn die Fruchtblase platzte ganze 2 Wochen zu früh entgegen der Erwartung der Ärzte und Schwestern im Krankenhaus, die der festen Überzeugung waren, dass meine Schwester frühestens 2 Wochen später kommen würde, und auch noch nicht geburtsbereit gewesen wäre. Tja so kann man sich täuschen.

Mein Bruder Sean wurde am 16.11.2011 geboren. Er verstarb leider bei Mama im Bauch. Am 14.12.2011 waren wir alle gemeinsam auf Seans Beerdigung. Ich vermisse meinen Bruder, kann immer noch nicht ganz verstehen, was es bedeutet, dass er eingegraben wurde, aber Mama und Papa versuchen mir auch weiterhin alle meine Fragen zu beantworten, so gut sie eben können. Mein Bruder war genauso besonders wie ich, denn er hatte 6 Finger an jeder Hand. Auch die Schwangerschaft mit ihm war für Mama und Sean eine ziemlich stressige Zeit. Mama hatte wieder Zuckerprobleme und ausserdem hatte Mama auf einmal ganz komisches Blut, man nannte es wohl Antikörper im Blut, aber was das heisst habe ich nicht verstanden, nur, dass Mama und Papa sehr viel Zeit gebraucht haben, um etwas über diese Antikörper heraus zu finden, denn Mama hatte genau genommen gleich 4 davon in ihrem Blut und sie hatte sich ganz viele Sorgen gemacht, dass mit Sean etwas passieren könnte deswegen. Ausserdme war Sean sehr klein, genau wie ich hatte er einen Wachstumsrückstand von etwa 4 Wochen. Deshalb schätzte man ihn auf die 20. Schwangerschaftswoche, obwohl Mama schon in der fast 25. Schwangerschaftswoche war, als Sean ging.

Meine Familie ist total verrückt, aber ich liebe sie alle.




© Jessica und Oliver Pieper